Naturschutzgebiet Hessigheimer Felsengärten

Das kleine, aber ökologisch hochwertige Naturschutzgebiet ist ein echtes Stück Wildnis inmitten der Weinberge und Felder. Die Felsengärten mit ihren Wänden, Türmen, Felsblöcken und der Schlucht bieten den Besuchern spannende Naturerlebnisse und Einblicke in den Lebensraum Fels.

Geologie

Die Felsen haben eine interessante geologische Geschichte und bieten seltenen und geschützten Tieren und Pflanzen steinigen Lebensraum. Deshalb sind die Hessigheimer Felsengärten Teil des Natura 2000-Gebietes „Nördliches Neckarbecken". Das 1258 Hektar große Gebiet besteht aus mehreren Teilflächen und umfasst verschiedene Naturschutzund Landschaftsschutzgebiete.

Die Hessigheimer Felsen bestehen aus den Gesteinen des Oberen Muschelkalks. Seine Entstehung verdankt der Obere Muschelkalk vorwiegend der Ablagerung von Kalkschlamm auf dem flachen Meeresboden. In die feinkörnigen Kalksteine sind immer wieder gröbere Horizonte aus Schalentrümmern eingelagert.

Die Schalen stammen von den Tieren, die in dem flachen Muschelkalk-Meer lebten: Muscheln, Schnecken, Seelilien, Ammoniten und Armfüßer. Zu den Wirbeltieren im damaligen Meer gehörten Haie, Schmelzschuppenfische und Fischsaurier, deren Knochenreste und Zähne in einzelnen Schichten des Muschelkalks erhalten sind.

Flora & Fauna

Die Hessigheimer Felsengärten weisen zahlreiche besondere Lebensräume auf: Felsköpfe, Felswände, Schutthalden, Magerrasen, Gebüsche, Kiefernwälder und die Schlucht.

Die kompakten Felswände sind das Reich der Flechten. Wo kleine Ritzen etwas Feuchtigkeit und Nährstoffe bieten, können sich Moose ansiedeln. Zwischen den Moospolstern gedeihen Farn- und Blütenpflanzen. Die verschiedenen, teils seltenen Gewächse  bieten Insekten, Vögeln und anderen Kleintieren Deckung.

Die sonnigen Felsköpfe und Absätze sind besonders extreme Standorte. Hitze, Trockenheit und Wassermangel prägen diesen Lebensraum. Hier überleben nur speziell angepasste Pflanzen. Auf den Hessigheimer Felsköpfen lebt auch die Wärme liebende und gut kletternde Mauereidechse.

Zum Schutz der Felsköpfe sollten diese möglichst nicht betreten werden. Umlenkhaken am Ende der Kletterrouten und Abschrankungen entlang des Wanderweges sollen dies sicherstellen. Besucher müssen diese kleinräumigen Schutzmaßnahmen respektieren. Im Naturschutzgebiet gilt ein Wegegebot.

Die Magerrasen gehören zu den wertvollsten und artenreichsten Lebensräumen des Naturschutzgebiets. Anders als die Felsbiotope sind diese Kulturbiotope erst durch die Nutzung als Schaf- und Ziegenweide entstanden. Im Laufe der Zeit entwickelten sich artenreiche Wiesen mit Wärme liebenden Kräutern. Der Blütenreichtum lockt zahlreiche Schmetterlinge an. In den steinigen Rasen lebt die Zauneidechse von Insekten und anderen Kleintieren. Auch nachtigallen können hier beobachtet werden.

Die Bergwacht organisiert jeden Herbst eine große Biotoppflege, an der sich die Kletterer und die Jugendgruppe der DAV Sektion Ludwigsburg, die Gemeinde Hessigheim sowie weitere ehrenamtliche Helfer beteiligen.

Viele detaillierte Informationen und Fakten finden Sie unter den untenstehenden Links, insbesondere in der Informationsbroschüre des DAV, der Textauszüge hier entnommen wurden.